Lausbuaba, elende!
Der Buchtitel ist ein zarter Hinweis auf ein besonderes Genre von ‚jungen‘ Büchern. Gemeint sind die Bad-boy-Geschichten, wie man sie z. B. von Mark Twain, Erich Kästner oder Ludwig Thoma kennt.
Über Kirchheims Bad-boys (und Bad-girls) berichtete Rolf Walter bereits in seinem heiter-charmanten Büchlein „Herr Professor, Sie sind ein Lausbub!“ Eine autobiographische Spätlese.
Hier liegt nun eine Art Fortsetzung vor, die sich wiederum mit einigen charismatischen Kirchheimer Originalen wie dem Schwimmmeister Beckers, dem Parkwächter Sommer, der Bäuerin Luise, dem ‚Nerzakenig‘ und dem Weberscarle auseinandersetzt.
Leseprobe
„Falllückziehel“ und „Heiligsbiegleiseaberau“
Wir begaben uns lang- und gemeinsam wieder Richtung VfL-Fanblock und fachsimpelten angeregt weiter – so eine Art schwäbisch-koreanischer Fachdialog in Sachen Fußball. Herr Jian Peng, so hieß mein neuer Freund aus dem fernen Korea. Irgendwie erinnerte mich der Nachname von Jian, ich weiß nicht warum, an einen Fußball-Witz, den ich kurz davor irgendwo gelesen hatte und den ich ihm erzählte: Mordprozess. Schwurgericht. Der Vorsitzende fragt die Angeklagte: »Weshalb haben Sie Ihren Mann ausgerechnet während der Sportschau erschossen?« Die Angeklagte: »Ich konnte nicht anders. Er rief dauernd: Nun schieß doch endlich!« Freund Peng konnte vor lauter Lachen kaum mehr atmen. »Ein illel Witz«, brachte er unter seinen Lachsalven gerade noch hervor.
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(A) Kábale und (viel) Liebe
„Bua, do isch dei Kábale“, pflegte Mutter Schiller allmorgens, wenn alles ganz frisch und neu war, ihrem Friederle zuzuhauchen, während sie ihm liebevoll durch sein lockiges Haar strich, nach dem später ja bekanntlich die ‚Schillerlocken‘ benannt wurden…
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Dr Weberscarle
Als das Werk fertig war und die Kinder das Bild mit Natur und Schaf sahen, bemerkte eines von ihnen stirnrunzelnd und abschätzenden Blickes auf das Kunstwerk: „des isch aber a komischa Sau auf dem Bild“! – Das war dem Weberscarle dann doch zu bunt und er beschloss, sich fortan wieder ausschließlich der Flora zuzuwenden und Tiere als Motiv zu meiden.
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Parkwächter Sommer
Die einzige Möglichkeit für uns, dem beflissenen Herrn Sommer und seinem halbwilden Vierbeiner zu entrinnen, bestand in der Regel darin, als letzte Zuflucht den nächsten Kastanienbaum zu erklimmen und wenigstens so lange oben zu bleiben, bis sich die Schimpftiraden und das Gebelle gelegt und sich die beiden Ordnungshüter unverrichteter Dinge, manchmal erst nach Stunden, vom Tatort entfernt hatten. Zähes Durchhalten, heute Nachhaltigkeit genannt, will eben früh geübt sein. Jedenfalls hatten es die September für den Parkwächter, seinen Wolf und uns immer in sich.
So kam’s, dass der Sommer den Herbst verfluchte, Jahr für Jahr.
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Sommernachtsfest. Oder: Der fliegende Bademeister
Es war einmal mehr der gelungene Auftakt zu einer rauschenden Ballnacht, einem heißen Sommerevent im Juli in Kirchheims beliebtester Freizeitstätte. Mangels genügend geeigneter Tanzflächen hatte man wieder eigens das Wasser im Baby-Becken ausgelassen und die Live-Band am Beckenrand platziert, um möglichst hautnah und authentisch Pool-Feeling und Tanzgelüste zu vereinigen. Und es gab was zu erzählen. „Dieser Hubertus… neiiin!“ „Unglaublich… irre, dieser Bademeister!“ „Hast Du den gesehen… Wahnsinn!“ „Heißer Typ, dieser Beckers, Mannomannomannomann?!“ „Geile Einlage von Hubbi, absolut bärig, echt jetzt“ „A irra Nommer. I han scho denkt, der sei vrsoffa!“